Während meines ersten Japanaufenthalts im Jahr 2011 fand das Erdbeben mit Tsunami und anschließendem Atomreaktorunfall in Ostjapan statt. Ich war für ein Praktikum in dem Ort Ichinoseki, der in der Präfektur Iwate liegt.
(Der schwarze Pfeil markiert meinen Aufenthaltsort; das rote X steht für das Epizentrum)
Das Kinderheim, in dem ich tätig war, wurde von den Auswirkungen des Erdbebends erfasst. Von Freitag bis Montag hatten wir weder Strom noch fließend Wasser und waren aufgrund der Einsturzgefahr innerhalb des Hauptgebäudes gezwungen, in der Trunhalle zu übernachten.
Erst am Montagmorgen nach japanischer Zeit konnte der Strom wieder genutzt werden. Sofort rief ich zu Hause in Deutschland an und erfuhr erst dann von den Ausmaßen der Katastrophe sowie von der akuten Gefahr, die von dem Atomreaktor in Fukushima ausging. Nach einer Beratung mit der Leiterin des Heims entschloss ich mich, nach Deutschland zurückzukehren. Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, aber ich bin noch immer der Überzeugung, dass es das richtige war.
Heimgekehrt nahm ich Kontakt zu meiner ehemaligen Schule auf und bat in Vorträgen vor Schülerinnen und Lehrern darum, für das Kinderheim zu spenden. Denn das Fundament war so sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, dass ein Neubau unausweichlich war.
Auch die lokale Presse hat meine Geschichte und meinen Spendenaufruf weitergetragen. Unter diesem Link ist der damalige Artikel zu finden.
http://www.noz.de/lokales/papenburg/artikel/274434/karina-hermes-aus-rhede-betreute-kinder-in-der-nahe-von-fukushima
Dies war natürlich ein sehr einschneidendes Erlebnis für mich. Ich habe mich entschlossen, hier in der nächsten Zeit schrittweise detailliert von den Ereignissen zu erzählen.
Wow Wahnsinn, dass du so nah dran warst an allem! Den Bericht in der Zeitung hab ich neulich auch gesehen! Respekt!
Es ist für mich auch manchmal seltsam, sich daran zu erinnern. Mein Blick darauf ist oft distanziert, als wenn ich von oben draufschaue; oder wie ein Film. Darüber zu schreiben, hebt die Distanz dann wieder etwas auf.
In Deutschland sofort aktiv zu werden, hat mir glaube ich sehr geholfen. 🙂