Vorboten

Das Praktikum war eine spannende, aber auch recht anstrengende Erfahrung für mich. In der Kleinkindergruppe waren 11 Kinder. Zwei von ihnen waren auch vormittags zu Hause, während die anderen Kinder im Kindergarten waren. Mein Tagesablauf sah in etwa so aus: morgens von etwa sieben bis zwölf und nachmittags nochmal von eins bis fünf hatte ich Schicht. Die Zeiten verschoben sich je nach Wochentag etwas. Auch am Samstag musste ich arbeiten. Sonntags war zwar frei, aber als braves Christenkind bin ich mit den Schwestern zur katholischen Kirche gefahren und nahm im Anschluss daran noch Japanischunterricht bei einer freundlichen Dame aus der Gemeinde. Zum Glück sind die Läden auch am Sonntag geöffnet, sonst hätte ich nie meinen Vorrat an Süßigkeiten aufstocken können.

Vormittags mussten vor allem die Hausarbeiten wie Wäsche waschen, Fegen, Staubsaugen und Toiletten schrubben erledigt werden. Oft sind wir auch mit den beiden Kleinen einkaufen gefahren oder auf den Spielplatz gegangen. Zwischen zwei und drei kamen die anderen Kinder vom Kindergarten nach Hause und es wurde immer recht turbulent. Besonders witzig und vor allem nass wurde es, wenn die ganze Bande gebadet werden sollte.

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Am 17.02. wurden die Geburtstage von Miyu und Yuka gefeiert
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Yukas Geburtstagstorte
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Miyus Geburtstagstorte

Mein allererstes Erdbeben erlebte ich bereits am Mittwoch, den 09. März. Ich hatte Mittagspause und war allein in meinem Zimmer, als es plötzlich zu beben begann. Überrascht hörte dann auch noch das Haustelefon im Flur gegenüber von meinem Zimmer klingeln. Ein Mitarbeiter war dran und sagte mir, dass es ein Erdbeben sei und ich bitte runterkommen sollte. Zum Glück war es nicht weiter schlimm gewesen, aber rückblickend war dies ein Vorgeschmack auf das gewesen, was noch kommen sollte.

Japan wird aufgrund der Lage immer wieder von Erdbeben heimgesucht. Kleinere Erdbeben wie dieses am Mittwoch hinterließen deshalb keinen großen Eindruck bei den Erwachsenen. Die Kinder waren da schon aufgewühlter und auch ich musste mir eingestehen, dass Erdbeben eine scheußliche Angelegenheit sind. Sie treten ohne große Vorwarnung auf und ich denke, dass dieser Überraschungseffekt das ist, was mich am meisten beunruhigt hat.

In der Nacht und am Morgen des Donnerstags gab weitere leichte Beben. Am Abend telefonierte ich vorerst das letzte mal mit meiner Mutter und Großmutter. Natürlich erzählte ich ihnen von den Beben, versicherte aber im gleichen Atemzug, dass das normal sei und man sich deshalb keine Sorgen machen müsse.

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