Das Streben mancher Schulen in Japan, die Schüler zu disziplinieren und zu einer homogenen Masse zu formen, trägt bisweilen komische Blüten. Hervorragend zu beobachten ist dies am Beispiel einer staatlichen Schule in der Präfektur Osaka. Dort wurde eine Schülerin des Unterrichts verwiesen, durfte nicht an einer Klassenfahrt teilnehmen und bleibt auch gegenwärtig dem Unterricht fern.
Grund dafür: ihre natürlich braunen Haare
Seit ihrem Eintritt in die Oberschule im Jahr 2015 wurde die Schülerin von Lehrern und Erziehern immer wieder dazu gedrängt, sich ihre Haare schwarz zu färben. Irrsinnige Begründung dafür ist, dass es Schülern verboten ist, Haare zu färben, sich eine Dauerwelle machen zu lassen oder ähnliches. Nur japanisches Haar, dass in den Augen der Schule offenbar schwarz und glatt zu sein hat, ist geduldet. Auch die Erklärung der Mutter der Schülerin, ihre Tochter habe nunmal schon seit ihrer Geburt braune Haare, ließ die Schule nicht gelten.
Doch nach einer langen Zeit voller Repressalien, Druck und Frisörbesuchen hatte die Schülerin im September 2016 endgültig genug. Sie kam der Anweisung der Schule nicht mehr nach und wurde infolgedessen des Unterrichts verwiesen. Ihre Haare waren einfach nicht mehr schwarz genug, nicht mehr konform.
Die Schülerin hat nun rechtliche Schritte eingeleitet und die Präfektur als verantwortliche Stelle auf Schadenersatz verklagt. Der Anklageschrift zufolge wurden durch die dauernde Färberei die Kopfhaut und das Haar der Schülerin geschädigt. Außerdem litt sie unter dem Druck durch Lehrer und Erzieher, die sie nicht so akzeptierten, wie sie ist. Sie gibt zu bedenken, dass die Schule doch ein Ort sein sollte, an dem Schüler ohne Schaden und in völliger Gesundheit erzogen und ausgebildet werden sollten. Diese Pflicht hat die Schule aber durch ihre Engstirnigkeit in den Augen der Schülerin mehr als verletzt.
Bei einer ersten Anhörung vor Gericht am heutigen 27. Oktober zeigte sich die Vertretung der Präfektur jedoch unnachgiebig. Sie fordert eine Einstellung der Schadenersatzklage.
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